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Mitbestimmung | Zürich

"Mehrsicht" in Leichter Sprache

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Foto: Christoph Ruckstuhl, Neue Zürcher Zeitung; Redaktionsteam der «Mehrsicht»

Ein gemischtes Redaktionsteam von Menschen mit und ohne Behinderung produziert fünf Ausgaben einer internen Zeitschrift pro Jahr. Die Zeitschrift erscheint als Printprodukt und wird auch in elektronischer Form an Interessenten versendet.

Die Martin Stiftung hat das Projekt „Mehrsicht in Leichter Sprache“ als Teilhabe-Projekt im Rahmen der 125-Jahr-Feier lanciert. Das Redaktionsteam hat rund ein Jahr investiert, um ein stimmiges Konzept mit klaren Rubriken und einem ansprechenden Layout zu entwickeln.

Vorgehen

Von Beginn weg war klar, dass die Redaktionsmitglieder mit Behinderung bei der Entwicklung den Hauptanteil leisten mussten. Denn nur so war garantiert, dass die Zeitschrift von Menschen mit Behinderung für Menschen mit Behinderung erschaffen wurde. Wichtig war uns begleitenden Fachpersonen, dass diesem Teil viel Zeit eingeräumt wurde, um zu einem wirklich stimmigen (und machbaren) Konzept zu kommen. Von Beginn weg waren wir uns einig, dass die Sprache einfach und verständlich, aber auf Augenhöhe (nicht kindlich oder fehlerhaft) sein sollte. Viel Wert wurde zudem auf das Layout (Leserführung) und die Bildauswahl gelegt, da ein Teil der Leserschaft nicht lesen kann. Das Redaktionsteam ist in dieser Zeit zu einem echten Team zusammengewachsen.

Stand April 2019 sind 6 Ausgaben der Mehrsicht erschienen, die Entwicklung der einzelnen Journalist*innen ist offensichtlich. Die Themen sind inhaltlich gehaltvoller, die Beiträge mutiger und dadurch auch facettenreicher. Themen wie Selbstbestimmung oder Nähe und Distanz werden sowohl als Einzelbeiträge als auch in der Gruppe diskutiert.

Erfahrungen

Positiv: intern wie extern erhalten wir immer wieder positives ja begeistertes Feedback. Die Druck-Ausgaben sind sehr schnell vergriffen, die Leute warten förmlich auf die neuen Ausgaben. Positiv ist zudem die Entwicklung der Redaktionsmitglieder, die sehr stolz sind, Teil des Teams zu sein und einen Beitrag an die Zeitschrift zu leisten. Entsprechend ist auch ihr Selbstvertrauen gestiegen.

Schwierig gestaltet sich die Frage rund um die Finanzierung. Mit einem Budget von rund Fr. 20‘000/Jahr (Grafik, Druck, Unterstützung durch eine externe Fachkraft), sind wir auf Spendenbeiträge angewiesen, mindestens zu einem Teil. Das Zürcher Spendenparlament unterstützt uns bereits zum zweiten Mal mit einem Beitrag, wofür wir sehr dankbar sind. Wir sind momentan daran, zusätzliche Sponsoren und/oder Inserenten zu suchen. Die Verantwortlichen der Martin Stiftung stehen voll und ganz hinter dem Projekt und geben uns glücklicherweise eine Defizit-Garantie.

Eine weitere Schwierigkeit stellt das Zeitmanagement dar. Da für jede Ausgabe nur 3 Vormittage für Redaktionssitzungen zur Verfügung stehen, bleibt relativ viel Arbeit bei den zuständigen Fachpersonen im Redaktionsteam hängen (Texte kürzen, Bilder auswählen etc.). Es ist ein sehr schönes Projekt, aber auch zeitintensiv.

UN-BRK-Artikel: Art. 21: Recht auf Information / Recht auf Meinungsfreiheit

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